27.April 2105 „Rheinische Post“
Thomas Gabrisch leitete nun in der Stadthalle eine konzentrierte und klangvolle Aufführung des Haydn-Werkes. Er hatte die Chorsätze mit dem Konzertchor Ratingen einstudiert und seine „Sinfonietta Ratingen“ sowie Solisten eingeladen, mit ihm zu musizieren. Bereits in der Einleitung zeigt er beste Kapellmeisterqualitäten: Er gab durchweg klare Zeichen und zuverlässige Einsätze für die Instrumentalisten; er hielt die Musik in stetem Fluss und gab ihr höchst angemessene und differenzierte Charakterzüge mit auf den Weg. Was will man mehr? So formte er mit seinen über 100 Mitstreitern eine runde, ausgewogene, aber auch spannungsvolle Aufführung.
27.April 2015 „Opernnetz“
Hier veranstaltet der bislang auf Oratorien spezialisierte Konzertchor Ratingen eine Aufführung der Schöpfung in einer Professionalität, die sich in nichts vor größeren Städten in der Nachbarschaft zu verstecken braucht. Maßgeblichen Anteil daran trägt Thomas Gabrisch. Der Professor der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf hat im vergangenen Jahr die künstlerische Leitung des rund 70 Mitglieder umfassenden Laien-Chors übernommen, mit dem festen Vorsatz, ihn zu höheren Weihen zu führen. Zu diesem Zweck hat er als erstes die Sinfonietta Ratingen gegründet, ein Orchester, das sich aus von ihm ausgesuchten Musikern projektbezogen zusammensetzt. Schon, wenn die Musiker sich zum Podium begeben, nachdem der Chor Einzug gehalten hat, wird klar, dass das von Gabrisch gewählte Modell durchaus ansprechend erscheint. Hier sitzt nicht der Tarifvertrag mit vorgeschriebenen Dienststunden herum, sondern es marschiert ein eine kraftvolle, motivierte Truppe, die Spannung in sich trägt. Und in dem kommenden rund zwei Stunden auch beweisen wird, dass sie diese Spannung in Musik umsetzen kann.
Der Chor, der diesen Abend organisiert hat, begeistert. Perfekt aufgestellt, liefert er ein ausgesprochen harmonisches Klangerlebnis ab, das bei diesem Werk wohl durchaus nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden darf. Präzise Einsätze, druckvolles Volumen, ohne zu erschlagen, und, was vielleicht noch wichtiger ist, bis in die Haarspitzen motiviert. Hervorragend einstudiert von Gabrisch. Der Dirigent, der sein Licht gern mal unter den Scheffel stellt und lieber den übrigen Akteuren applaudiert, leitet die Schöpfung mit maximaler Konzentration. Da entgleitet ihm nicht einen Augenblick die Balance zwischen den drei Ebenen. Dem Publikum in der ausverkauften Halle allerdings würde man nach einem solch glanzvollen Abend mehr Selbstvertrauen wünschen. Da darf man auch mal aufspringen, „Bravo“ rufen und Freudentänzchen aufführen. Man hört so etwas nicht jeden Tag.